Schleichende Enteignung durch Zinsen für Geld aus dem Nichts

Die Rückzahlung der sogenannten „Staatsverschuldung“, die ja in Wirklichkeit eine
Systemverschuldung ist, war niemals beabsichtigt und ist im Finanzsystem auch gar nicht
vorgesehen.

Die Verschuldung von Staat, Unternehmen und Privathaushalten war erforderlich, um das
von den Banken leistungslos erzeugte Kreditgeld in Umlauf zu bringen. Wollte der Staat
seinen Anteil am Schuldenberg reduzieren, müsste er entweder das Geld, das er in Umlauf
gebracht hat, zuzüglich Zinsen wieder einkassieren, oder andere müssten sich im selben
Ausmaß verschulden.

Theoretisch können sich zwar einzelne Systemteilnehmer entschulden, aber nur auf Kosten
anderer, die dann entsprechend mehr Schulden tragen müssten. Alle zusammen können
sich niemals entschulden – egal wie sehr sie sich anstrengen – und sie sollen das aus Sicht
der Systembetreiber auch gar nicht. Der Zweck dieser Schulden sind die Zinsen, für die die
Steuer- und Zinszahler immer mehr arbeiten müssen und sich ausplündern lassen. Steuern
und Zinsen sind der Motor für die Umverteilung von Fleißig nach Reich.

Politiker und Ökonomen behaupten zwar immer wieder, das Wachstum der
Staatsschulden sei kein Problem, da ja auch die Wirtschaft wachse. Doch abgesehen
davon, dass die Wirtschaft nicht ständig wachsen kann, machen sie mit dieser
Argumentation einen großen Bogen um den Kern der Thematik. Sie liefern keine Antwort
auf die entscheidende Frage, wieso man überhaupt Zinsen dafür bezahlen soll, dass sich in
einer Volkswirtschaft Geld im Umlauf befindet.

Die Zinsfrage hat zwar auch etwas mit Ökonomie zu tun, sie ist aber im Wesentlichen eine
Frage der Macht. Zinsen können nur dann verlangt werden, wenn jemand mächtig genug
dafür ist. Sie bewirken systematisch eine immer schnellere Konzentration der Macht bei
denen, die durch das Zinssystem immer mehr Leistungen von den arbeitenden Menschen
abschöpfen. Und aus der Tatsache, dass selbst Staaten Zinsen bezahlen müssen, folgt, dass
es Kräfte gibt, die mächtiger sind als Staaten.

Die Struktur dieses Systems führt über Jahrzehnte hinweg mit mathematischer
Zwangsläufigkeit zu einer schleichenden Enteignung der Völker durch die internationale
Hochfinanz. Verliehen wurde stets nur selbst erzeugtes Geld, zurückgezahlt wird mit
Grundstücken, Wasserwerken, Elektrizitätswerken, Telefonleitungen, Gesundheitswesen,
Post, Bahn, Straßen, Gebäuden und so weiter. Die gesamte Infrastruktur sowie die
Arbeitskraft von uns und unseren Nachkommen gehen zwangsläufig und ohne eine echte
Gegenleistung in den Besitz der Geldmacht über. Ökonomen bezeichnen diese Enteignung
gerne auch als „Privatisierung“ (Latein: privare = berauben).

In der gesamten Geschichte der BRD will noch kein einziger „Volksvertreter“ diesen
Zusammenhang erkannt haben. Und erst recht keiner von ihnen hat jemals etwas dagegen
unternommen, obwohl genau das ihre oberste Pflicht wäre. Gemäß Amtseid müssten sie
doch eigentlich ihre Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen
mehren und Schaden von ihm wenden. Dazu später mehr...

Diese wenigen Fakten sind der Kern aller wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Probleme. Jeder, der sich politisch betätigt oder als Wirtschaftsexperte bezeichnen lässt,
sollte dieses Basiswissen zuerst verstanden haben, was im Prinzip auch nicht allzu
schwierig ist. Nur wer Wirtschaft studiert hat, tut sich damit anfangs etwas schwerer, denn
die offiziellen Theorien vernebeln einem komplett die Sicht auf das Wesentliche, nämlich
auf die Geldschöpfung und den Zinseszinseffekt.

Zinsen mögen zwar gerechtfertigt werden als Risikoprämie und Preis für das Überlassen
von Kapital. Aber in unserem modernen Bankensystem entstehen Zinsen für das
Überlassen von Nichts. Allein für die Notwendigkeit, dass ein Staat eine Währung in
Umlauf bringt, fallen bereits Zinsen an. Dadurch entsteht eine künstliche Schuldenfalle für
alle, die zu wenig Kapital besitzen. Und der Versuch, das nötige Eigenkapital durch ehrliche
Arbeit aufzubauen, wird durch die Zinsen und unser leistungsfeindliches Steuersystem im
Keim erstickt.



Quelle: "Steuerboykott, Rico Albrecht"

Wissensmanufaktur