Der Kampf um die Zinsen zerstört die Gesellschaft.

Ein weiser Mann sagte einmal: „Gold ist das Geld der Könige, Silber das Geld der
Gentlemen, Tausch ist das Geld der Bauern, aber Schulden sind das Geld der Sklaven.“
Unsere Geldscheine sind kein richtiges Geld. Es sind nur Banknoten, mit denen man
Schulden zurückzahlen kann. Auf den Dollar-Scheinen steht das sogar gedruckt: „Diese
Banknote ist legales Zahlungsmittel für alle öffentlichen und privaten Schulden“. Man
braucht es nur zu lesen. Beim Euro ist dies allerdings nicht möglich, denn hier steht leider
nichts drauf. Er funktioniert aber nach dem gleichen Prinzip.

Da alle Banknoten von den Zentralbanken und das Giralgeld von den Geschäftsbanken nur
verliehen wurden und das Geld für alle Zinsen noch gar nicht existiert, stellt sich die Frage,
womit man denn dann die Zinsen bezahlen soll.

Hier beginnt das alte Spiel, bei dem alle einen Stuhl ergattern müssen, während es immer
einen zu wenig gibt. Sobald die Banken die Musik abstellen, also keine Kredite mehr für die
Zinsen vergeben, müssen sich die Menschen das fehlende Geld gegenseitig abjagen. Dieses
Ereignis wird von Ökonomen auch als „Rezession“ bezeichnet. Aber egal wie fleißig man
auch arbeitet und spart, die gesamte Geldmenge reicht nie für alle.

Die Verlierer, die sich nicht noch tiefer verschulden können, müssen dann ihr
Sachvermögen abgeben. Dabei betätigt sich der Staat dann auch noch als Handlanger der
Banken, denn er zwingt die Menschen dazu, das Bankengeld als „gesetzliches
Zahlungsmittel“ zu akzeptieren. Und schließlich ist es dann auch die Staatsgewalt, die die
systematischen Pfändungen im Auftrag der Geldhersteller und -verleiher vollstreckt, damit
diese kostenlos an Waren und Dienstleistungen kommen.

Der Zinseszinseffekt erzeugt eine Spirale von immer stärker wachsender Verschuldung auf
der einen und immer schneller wachsenden Vermögen auf der anderen Seite. So wird die
Umverteilung von Fleißig nach Reich durch Zinsen und Steuern automatisch immer
dynamischer.

Was wir heute als sogenannte Finanzkrise erleben, ist vergleichbar mit dem Ende eines
Monopoly-Spiels, in dem schon alle Straßen, Häuser, Bahnhöfe, das Elektrizitätswerk und
das Wasserwerk vergeben sind. Wer nichts davon besitzt, soll nun im Kreis laufen, also
arbeiten. Doch das Geld, das man dafür bei Erreichen von Los bekommt, das Einkommen,
reicht nicht mehr aus, um über die Runden zu kommen – das Spiel ist aus! Beim Monopoly
würde man jetzt neu beginnen. Aber die Nutznießer in der realen Welt wollen nicht
aufhören. Viel lieber bieten sie den Verlierern zusätzliche Kredite an und lassen die
Unterdrückungsapparate ausbauen. Doch das Blatt kann und wird sich ohne einen
Neustart nie und nimmer mehr wenden.

Im täglichen Kampf um die Zinsen sind die meisten Menschen zu beschäftigt, um den
Systemfehler zu erkennen. Jeder kämpft nur noch für sich selbst und gegen alle anderen.
Zeit für gegenseitige Hilfe hat man nicht mehr. Durch Idealismus, Moral und ehrliche Arbeit
kommt man nicht weit. Mehr erreicht man durch Materialismus, Manipulation, Lügen,
Betrug und Gewalt.

Wer sich an Moral und Ethik hält, wer als Idealist der Gesellschaft Nutzen stiftet und
ehrlich arbeitet, der kann der Zinsfalle kaum entkommen. Wer sich hingegen dem
Materialismus und Zinswucher hingibt, andere Menschen belügt und betrügt und ihnen
geschickt das Geld abjagt, der kassiert Zinsen, Boni, Abfindungen, Provisionen, Diäten,
Pensionen, Yachten, Schlösser, Dienstwagen und so weiter, ganz ohne Fleiß, nur durch den
Verkauf des eigenen Gewissens und der Menschen, die einem vertraut haben. Diese
Negativ-Selektion führt logisch und konsequent zum Zerfall der Gesellschaft.

Kriminalität und Verzweiflungstaten häufen sich nicht aus Mangel an Gesetzen, Polizei und
Überwachung, wie dies Politiker und Medien immer wieder gerne darstellen. Hinter den
Kulissen erkennt man schnell die echte Ursache, nämlich eine Gesellschaft, die unter der
Last dieses Systems immer materialistischer, unglücklicher und kälter wird.

Die Problematik des Zinseszinseffekts ist schon seit Jahrtausenden bekannt. Nicht umsonst
haben die meisten Religionen Zinsen verboten. Und wo es sie doch gab, wurde regelmäßig
ein Erlassjahr ausgerufen, in dem alle Schulden verfielen. Die aktuelle Krise entsteht durch
den Versuch der heutigen Gläubigergeneration, all dieses historische Wissen und die
Mathematik zu widerlegen und den notwendigen Schuldenerlass mit allen Mitteln so lange
wie möglich hinauszuzögern.


Quelle: "Steuerboykott, Rico Albrecht"

Wissensmanufaktur